Letzten Donnerstag wurde spontan der Entschluss gefasst, dass wir doch mal auch ein Wochenende außerhalb der Stadt verbringen sollten. Was würde da sich nicht besser anbieten als Hangzhou, einer “Kleinstadt” (4 Millionen Einwohner) im Südwesten von Shanghai. Also wurde am Donnerstag Abend noch schnell das Hostel gebucht. Bei telefonischen Nachfragen kam nämlich schnell heraus, dass dieses Wochenende viel ausgebucht sei. Nur die Zugtickets haben wir nicht gebucht…

 

Das kam dann am Samstag morgen in der Hangqiao Station dran. Nach dem Eingang geht es erst mal in eine Sicherheitskontrolle, wie am Flughafen und danach ist man in einer riesen Wartehalle. Da kann jeder deutsche Bahnhof einpacken. Es geht zu, wie man es von Deutschland nicht gewohnt ist. Schnell haben wir die Tickets gekauft, 2. Klasse mit dem “Harmony” (einer Kopie des ICE), hin und zurück, 200 km für 20 Euro. Da kann die deutsche Bahn nicht mithalten. Nach einem Kaffee mussten wir zu unserem Gate und konnten nach Karten- und Passkontrolle endlich zum Zug.

Der Bahnsteig mit Zug

Und da steht er. Die Kopie des deutschen ICE, innen fast genauso, aber die Abstände der Sitzreihen sind viel größer. Er ist genauso leise und bedeutend schneller. Die normale, ich wiederhole, normale Reisegeschwindigkeit waren 300 km/h.

Sowas geht in Deutschland eher nicht. Daher waren wir auch in einer Stunde von Shanghai nach Hangzhou gefahren. Wie der Zug leer war, man glaubt es ebenfalls nicht, wurden die Sitzreihen gedreht. Durch die Betätigung von einem Pedal am Gang, kann die ganze Sitzreihe gedreht werden, sodass die Passagiere immer in der Fahrtrichtung sitzen. Warum haben wir in Deutschland, dem Mutterland der berühmten Adler, nicht solche Möglichkeiten?

Dann waren wir in Hangzhou, wo die Luft viel besser ist als in Shanghai. Leider haben wir in diesen 2 Tagen nicht das perfekte Wetter erwischt. Samstag hat es teilweise geregnet, heute war es eingetrübt. Was haben wir in dieser Stadt erlebt? Alles…

Am ersten Tag wurden die vorhandenen Tempel und Grotten auf der Westseite des Westsees erobert. Alle Strecken haben wir mit dem Taxi zurückgelegt, weil durch 4 Personen so immer Beträge von 0,50€ bis 1,50€ pro Fahrt zusammenkamen und man wenigstens da rausgekommen ist, wo man hinwollte. Nach der Ankunft haben wir erst einmal die Seepromenade bestaunt und wollten im Green Tea Restaurant in der Innenstadt essen gehen. Das scheiterte daran, dass der Laden hemmungslos überlaufen war. Daher ging es mit dem Taxi zu der ersten Tempelanlage. Was in dieser Stadt beeindruckend ist, ist das viele Grün. Bäumer, Rasen, Blumen… ein deutlicher Unterschied zu Shanghai.

Die erste Tempelanlage war der Linyin-Tempel. Nach dem Ticketerwerb, ging es durch die Natur zu mehreren Grotten. In diesen Grotten konnte man überall in den Wänden eingemeißelte Buddhas sehen. Wir haben nach einiger Zeit das zählen aufgehört. Hinter jeder Ecke war war ein neuer Buddha und diese Anlage, eingenommen und mitten in der Natur, war einfach ein herrliches Kontrastprogramm zur Großstadt Shanghai.

Grotten und Buddha

Im eigentlichen Tempel konnte man die Chinesen beim Beten beobachten und einen 9 Meter großen Buddha im Haupttempel bestaunen. Hier war es genauso quirlig, wie in der Stadt. Aber den Menschen beim Beten zuzusehen war sehr interessant. Sie verbeugen sich auf einem Kissen vor dem Buddha und senken dann auch den Kopf auf den Boden. Es hat irgendwie Ähnlichkeiten zum Islam von dem Bewegungsablauf. Irgendwie haben doch alle Religionen eine Überschneidung.

Longjin-Tempel

Nach dieser Attraktion ging es zum Tea Museum, inmitten von Teefeldern. Da wir leider 15 Minuten vor Schluss kamen, konnten wir nur kurz durch das Museum laufen. Hier wurde die ganze Geschichte des Tees vermittelt, alle Fakten zum Tee präsentiert und auch wie man ihn perfekt zubereitet. Wie gesagt, leider waren wir zu spät dran, daher war man auch schnell wieder draußen.

Das Teemuseum

Dann kam langsam der kleine Hunger und wir haben eine Filliale des “Green Tea” direkt neben dem Museum gefunden. Eigentlich sollte es nur Kaffee und Kuchen geben, daraus wurde dann ein “Tinner”, also Tee und Dinner. Gestartet mit Kuchen und Süßem zum Deftigen. Wir haben 4 mal in der Runde nachbestellt und alle Speißen geteilt. Ein richtiger Gaumenschmauß.

Abends sind wir dann noch an der Seepromenade entlang geschlendert, haben einer Wassershow auf dem See zugesehen und den Abend dann beim Watten in der Hostelbar ausklingen lassen.

Sonntag war jetzt noch die Pagode der sechs Harmonien, eine Seeüberquerung über einem Damm, Mittagessen (der berühmte Fisch in brauner Sauce, Lokalspezialität) und die Altstadt dran. Bei allen Sehenswürdigkeiten ist uns aufgefallen, dass wir hier auch eine Attraktion waren. Hangzhou ist anscheinend der Urlaubsort der Chinesen. Vor allem durch Kassian waren wir immer wieder eine Attraktion (er ist sicher über 2 Meter groß).

Dann sind wir über einen künstlich angelegten Damm, quer durch den See gelaufen Der Blick auf den See

Nachdem wir dann uns heute wieder die Füße plattgelaufen sind, ging es wieder mit “Harmony”, dem chinesischen ICE nach Shanghai, nach Hause. Mittlerweile ist Shanghai, dank dem tollen Appartement und den Leuten hier zu einer richtigen zweiten Heimat geworden. So langsam bin ich angekommen…

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