Und da ist es auch schon so weit: meine Halbzeit ist angebrochen. Nach 3 Monaten oder anders ausgedrückt, nach 90 Tagen muss ich jetzt auch einmal das Land verlassen. Das Ziel der Begierde ist Hongkong. Am Donnerstag Abend brav den Koffer gepackt und Freitag mit Drum und Dran in den Firmenbus. Am gleichen Tag ist Mara noch abgereist (um 23:30 am Abend), da auch ihre 3 Monate in Shanghai nun vorbei sind. Gegen Mittag war dann auch schon der Fahrer vom Büro bereit und es konnte losgehen. Nach einer halben Stunde war ich am “kleinen” Shanghaier Flughafen, dem Hongqiao International Airport angekommen. Das war ursprünglich der Internationale Airport, bis Shanghai Pudong gebaut wurde. Bis hierhin kein Problem, das war der entspannte Teil der Reise.
Richtig anstrengend wurde es erst am Flughafen beim Einchecken. Meine urspüngliche Abflugszeit war 14:25 Uhr. Diese wurde schon im April, kurz nach der Buchung, auf 15:25 Uhr verschoben. Am Einchecken dann die nächste “gute Botschaft”: “Sir, we have got a delay of one hour.” Das war mir ja bekannt, dachte ich. Nach dem Sicherheitscheck, dann die Ernüchterung: Neue Boardingzeit: 16:30 Uhr! Also hatte ich schon mal mehr als 3 Stunden Wartezeit am Flughafen. Die kann man sich ja auch noch ganz gut vertreiben: Essen, eine Zeitung kaufen, Fliegern beim Starten und Landen zusehen. Nach den 3 Stunden reihte ich mich dann geduldig in die Schlange der Wartenden ein. Und die neue Überraschung: Boardingtime verschoben auf 19:15 Uhr, aufgrund von “Air Traffic Control”. Jetzt brach unter den Chinesen ein Tumult los und sie belagerten lautstark das Bodenpersonal. Ich setzte mich in den Wartebereich und sah dem ganzen Treiben zu. Nach weiteren 30 Minuten gab es dann Getränke und Kekse und überraschenderweise war um 17:20 dann auf einmal doch Boarding. Der Flug an sich verlief dann doch ohne weitere Probleme und nach 2 Stunden und 15 Minuten landete ich in Hongkong.
Am Flughafen gabs umsonst WLAN, daher mussten Caro und ich uns auch nicht lange suchen. Das Treffen in der Arrival Hall B wurde über Hike vereinbart und schon konnten wir uns in das Abenteuer Hongkong stürzen. Als erstes wurde die Octopus Card (Nahverkehrskarte, wie die Oyster Card in London) gekauft und dann ging es mit dem Airport Express in die Innenstadt zum Hostel. Das Hostel selbst, war in der Nathan Road, mitten in Kwoloon, sprich man war in einem Viertel voller Restaurants, Läden und voller Leben. Das Zimmer war im 11. Stock, allerdings mit Blick auf eine kleine Straße hinter dem Haus und das Zimmer war sehr, sehr klein. Aber so ist das anscheinend in Hongkong. Wenig Platz für viel Geld. Am ersten Abend haben wir dann nicht mehr viel unternommen, jeder von uns war irgendwie geschafft.
Am nächsten Tag, ging es gleich an die Promenade, um die Skyline von HK bei Tag zu genießen. Man muss schon sagen: egal ob bei Tag oder Nacht, sie macht immer einen gewaltigen Eindruck. Bei einem kleinen Spaziergang über die Avenue of Stars, haben wir nur Jackie Chan erkannt. Ganz abgelaufen sind wir den Walk nicht. Auf dieser Avenue haben uns dann eine kleine Gruppe von Schulkinder angesprochen. Wir mussten ihnen Fragen beantworten, z.B. woher wir kommen, wie lange wir bleiben und am Ende gaben sie uns noch eine Empfehlung, was wir besichtigen könnten. Unsere Antworten wurden alle genau notiert und am Ende machte die Lehrerin von uns noch ein Foto.
Im Hafen konnte man viele Boote sehen: von der alten Dschunke bis hin zu den Lastkähnen und modernen Luxuslinern. Jetzt war die Neugierde auf Hongkong Island so groß, dass wir mit der Star Ferry übersetzen mussten. Fun Fact: Alle Schiffe der Star Ferry haben auch “Star” im Namen, also “Twinkling Star” oder “Northern Star”. Nach einem kurzen Stop am Glockenturm an der Südseite von Kwoloon, boardeten wir auf das Oberdeck und dann ging es auch schon ab auf die Insel.
Auf Hongkong Island selbst haben wir dann die Strecke von dem Pier über den Tower der HSBC Bank (Mit Löwenstatuen) über das Abfahrtsterminal der Peak-Tram hin zum Hongkong Park erkundet. Das Schöne an diesem Park ist, dass er eine Vogliere hat, die man umsonst besuchen kann. Einmal in dieser Vogliere kann man an jeder Ecke einen Vogel sehen, es herrscht ein geschäftiges Treiben (besonders an den Futterstellen) und es bieten sich viele Möglichkeiten, gute Schnappschüsse zu machen.
Im gleichen Park befindet sich auch noch das Flagstaff House, was ein kleines Teemuseum beherbergt. In den Räumen wird detailliert auf die Teezubereitung eingegangen und auch kuriose Teekannen aus Wettbewerben ausgestellt. Da lässt sich für jeden etwas finden, vom Filigranen hin zu der Kanne für Maschinenbauer.
Das Ende von unserer Hongkong Island Tour haben wir dann mit einem der ältersten Gefährte der Insel gemacht, der Trambahn. In dem Doppeldecker hat man von oben einen schöne Übersicht, wenn man sich durch die Straßenschluchten vorarbeitet. Ein bisschen wie Achterbahn ist es auch, wenn die Tram auf ihren Schienen entlang wackelt und scheppert.
Abends haben wir dann wieder mit der Star Ferry nach Kwoloon übergesetzt und dann die Nachtmärkte in der Temple Street und der “Electronics Street” oder der “Ladies Street” unsicher gemacht. Hier hat Caro auch eine schöne Handtasche erstanden, bei der wir, wie in China immer, auch etwas handeln konnten. Gegen 11 sind wir dann glücklich in das Bett gefallen und auch relativ schnell eingeschlafen, mit einer großen Vorfreude auf den nächsten Tag.
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