Im letzten Jahr kam in der Presse die Meldung, dass Automobilhersteller im großen Stil bei Werkstattbesuchen über die OBD2-Schnittstelle die Fahrzeugdaten auslesen können und es auch tun. Eigentlich sollte dieser Stecker zum einheitlichen Datenaustausch in den Werkstätten verwendet werden, um Fehlermeldungen etc. auszulesen. Man hat sich aber nicht nur auf die Fehlercodes beschränkt. In dem ADAC-Bericht wird von weiteren Punkten gesprochen:

[ms_pullquote align=“left“ class=““ id=““] Wie die vom ADAC beauftragten Experten herausfanden, gehörten das Übermitteln der GPS-Position, des Kilometerstands, des Verbrauchs und Reifendrucks zum an den Hersteller gelieferten Datencocktail. Gespeichert wurde die Zahl der Gurtstraffungen, einIndiz für starkes Bremsen.((https://www.heise.de/newsticker/meldung/ADAC-Untersuchung-Autohersteller-sammeln-Daten-in-grossem-Stil-3227102.html))[/ms_pullquote]

Renault war hier sogar sehr fleißig: Bei dem neuen Elektroflitzer Zoe kann der Hersteller über die Mobilfunkverbindung beliebige Daten auslesen und bei Problemen, wie bei Computern, eine Fernwartung durchführen.

Man sieht, die Daten wie man fährt und was man macht, können von den Herstellern bei Bedarf ausgelesen werden. Einen Mehrwert für den Kunden wage ich in dieser Sache zu bezweifeln.

Mit diesen Daten kann man jedoch selbst spielerisch Geld verdienen, zumindest schlägt das eine Seite im Internet vor. Mit TankTaler kann man, laut der Homepage, Bares sparen. Das Schlagwort ist hier „Gamification“((https://de.wikipedia.org/wiki/Gamification)), also das Setzen von zusätlichen Anreizen durch Spiele. Registriert man sich bei TankTaler, erhält man einen kleinen OBD2-Stecker,der folgende Vorteile verschaffen soll:

Die Vorteile von TankTaler

[ms_list icon=“fa-road“ icon_color=“#ffffff“ icon_boxed=“no“ background_color=““ boxed_shape=“square“ item_border=“no“ item_size=“12″ class=““ id=““] [ms_list_item]Digitales Fahrtenbuch, Versand via E-Mail[/ms_list_item] [ms_list_item]2 Cent pro Liter Benzin sparen[/ms_list_item] [ms_list_item]Für jeden gefahrenen Kilometer gibt es einen TankTaler[/ms_list_item] [ms_list_item]Das Auto wird zum Smart Car: mit Anzeige des Tankfüllstand und Batteriespannung[/ms_list_item] [ms_list_item]Immer den Standort des Fahrzeugs wissen[/ms_list_item] [/ms_list]

Diese Punkte plus dem Aspekt, dass man im Moment den Stecker umsonst bekommt (ansonsten 99,-€) waren für mich ein Anreiz diesen Stecker zu testen. Auf diese Weise bekomme ich für die Daten, die ohnehin erhoben werden etwas zurück: Gutscheine für die Kilometer und Betankungen

Nach der Registrierung und der Eingabe der ersten Fahrzeugdaten, wurde mir per Mail angekündigt, dass der Stecker auf dem Weg zu mir ist. 2 Tage später war er dann auch schon im Postkasten. Hier ist zu Beachten, dass der Stecker nur in gewissen Ballungszentren im Moment verfügbar ist. Dazu zählen, München und Köln. Weitere Regionen werden sicher noch dazukommen, je nach Nutzeranmeldungen.

Stecker ausgepackt, Stecker-ID mit dem Handy gekoppelt und in den Mini eingesteckt, schon war das Auto „Smart“ und die App meldet, dass mein Stecker aktiviert ist.

Die erste Fahrt und der erste Tankversuch

Danach ging es gleich auf die Straße. Siehe da, der Stecker zeichnet die Strecke und Geschwindigkeit genau auf. Eine Live-Verfolgung auf dem eigenen Handy zeigt er allerdings nicht an. Der Stecker ist auch autark, hat nach Angaben der Hersteller eine Batterie, SIM-Karte und GPS-Modul eingebaut. Die Batterie sorgt dafür, dass die Autobatterie nicht beansprucht wird, wenn das Auto steht. Darüber hinaus ist eine konstante Handyverbindung, wie bei der Android-App „Dash“ nicht notwendig, der Adapter zeichnet selbstständig auf und speichert die Daten vorübergehend auf einen kleinen Flash-Speicher. Die ersten Fahrten hat er fehlerfrei erkannt. Danach gleich noch der nächste Schritt: das Tanken.

Ich bin davon ausgegangen, dass der Stecker den Tankstopp automatisch erkennt. Dem war bei einer relativ neuen Allguth-Tankstelle noch nicht so. Also vorfahren, tanken und danach die angegebene Literanzahl in die App eintragen. Damit man keine „Mondkilometer“ eintragen kann, rechnet die App aus, ab wann man ungefähr wieder tanken muss; nicht dass man alle 20 Kilometer wieder 40 Liter eingibt. Kaum hatte ich die Betankung eingegeben, gab es auch die TankTaler, nämlich 20 Tanktaler pro Liter. Diese Umrechnung entspricht 2 Cent / Liter. Die ersten Versuche haben gezeigt, der Stecker funktioniert und er bietet ein komfortables Fahrtenbuch. Ob auch die Belohnung in Form von Gutscheinen eintritt, prüfen wir dann, wenn der Balken hier bei 100% steht.

[ms_progress style=“normal“ striped=“striped animated“ rounded=“on“ number=“yes“ percent=“29″ text=“Erreichen des ersten TankTaler-Gutscheins“ height=“30″ color=““ textalign=“left“ textposition=“2″ class=““ id=““]

Wie finanziert sich das ganze nun?

TankTaler wirbt auf seiner Seite, dass sich durch die App für ihre Werbepartner wie Baumärkte, Tankstellen oder auch Onlinehändler völlig neue Möglichkeiten bieten, an den „Kundenlead“ zu kommen. TankTaler erhält dann Anteile am Umsatz durch einen Fixbetrag oder prozentualen Anteil am Warenkorb.((https://www.tanktaler.de/business)) Man muss aber auch sagen, dass sich die Werbung auf einer Seite in der App, die man anklicken kann, beschränkt. Werbung via Post, Telefon oder Mail habe ich noch nicht erhalten. Durch Partnerschaften mit Versicherungen ist es im Moment auch möglich, den Stecker kostenlos zu erhalten.

Der Datenschutz

Nachdem der Stecker funktioniert und er auch fleißig Daten übermittelt, steht die Frage des Datenschutzes im Raum. Was passiert mit den Daten, wo werden diese gespeichert und wer hat Zugriff darauf. Spätestens seit NSA spielen diese Fragen eine wichtige Rolle.
Die Verschlüsselung der Daten von Stecker zu Handy/Server erfolgt mittels https und VPN-Netzwerken. Dadurch soll ein unerlaubtes Abgreifen der Daten verhindert werden. Da TankTaler zum deutschen Unternehmen ThinkNext gehört, werden auch die Server in 2 Hochsicherheitszentren in Frankfurt und München betrieben. Es gelten die deutschen Datenschutzgesetze für Datenübermittlung und Speicherung. Für die Umweltbewussten unter uns: diese Server werden sogar klimaneutral gehostet.

Was kann die Firma nun mit meinen Daten machen?

ThinkNext antwortet dazu:

[ms_pullquote align=“left“ class=““ id=““]Deine persönlichen Daten werden genutzt, um Dir TankTaler für das Tanken und für Fahrten gut zu schreiben, gezielte Angebote zu unterbreiten und Statistiken für unsere Nutzer zu erstellen. Niemals aber werden personenbezogene Daten an Dritte weitergegeben. Sowohl persönliche Daten als auch Profildaten werden soweit anonymisiert und in großen Mengen zusammengefasst, dass keine Rückschlüsse auf einzelnen Fahrten, Fahrzeuge oder Nutzer getroffen werden können.[/ms_pullquote]

Mit diesen Grunddaten kann die Firma dann zum Beispiel Staudaten ermitteln und diese an Anbieter für Navigationssoftware verkaufen oder auch zur intelligenten Verkehrssteuerung nutzen. Partnerunternehmen von ThinkNext erhalten diese Schwarmdaten um die Anzahl von Nutzern abzurechnen, aber keine expliziten Nutzerdaten. Die Grundaussage von ThinkNext ist immer noch((https://www.tanktaler.de/datenschutz)):

[ms_pullquote align=“left“ class=““ id=““]Unsere Mission besteht darin, euch mit der TankTaler-App und dem TankTaler-Stecker ein zukunftsorientiertes und einfaches Werkzeug an die Hand zu geben, damit ihr selbst Herr über eure Daten sein könnt.[/ms_pullquote]

Ein Fazit, ob es sich lohnt, wird erst nach dem ersten Gutschein möglich sein. Bis dahin ist es ein interessantes Gadget, was sich im Auto beweisen darf.  Für Personen, die mit dem Thema Datenschutz hadern, ist dieser Stecker sicher nicht empfehlenswert, weil doch einige Daten aufgezeichnet werden. Jeder, der dagegen z.b. eine Punkte- bzw. Paybackkarte sein Eigen nennt, kann hier meiner Meinung nach auch bedenkenlos zugreifen.

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